27.10.2025
Im Zeichen großer Wertschätzung und Vertrauens
Bereits zum dritten Mal seit ihrem Amtsantritt als Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene im November 2023 traf Dr. Petra Loibl, MdL am 22. Oktober 2025 in großer Runde mit dem Landesvorstand des Bundes der Vertriebenen Bayern und den Landesvorsitzenden der im Freistaat aktiven Landsmannschaften im Bayerischen Landtag zusammen. Dabei diskutierte sie mit dem BdV-Landesvorsitzenden Dr. Christian Knauer und den Vertretern der Landsmannschaften über anstehende Fragen von gemeinsamem Interesse, nachdem sie zuvor ihre beiden zentralen Vorhaben für das kommende Jahr präsentiert hatte, bei deren Umsetzung sie auch auf die Unterstützung der fünfzehn Landsmannschaften in Bayern vertraut.
„Im Laufe des nächsten Jahres möchte ich gerne eine kleine Broschüre zur Information über die ehemaligen deutschen Ostgebiete und die weiteren deutschen Siedlungsgebiete im östlichen Europa herausgeben“, so die Beauftragte Dr. Loibl in ihrem Eingangsstatement. „Kurz und knapp – und in unterhaltsamer Form – soll dieses Heft Wissenslücken über die Geschichte und Kultur der Deutschen in einem Raum schließen, den sie über Jahrhunderte geprägt haben, und während der Vertreibung vor achtzig Jahren oder später im Zuge ihrer Aussiedlung von den siebziger bis zu den neunziger Jahren zum größten Teil verlassen mussten. Für dieses Werk brauche ich neben der Expertise unserer wissenschaftlichen Einrichtungen im Freistaat naturgemäß auch die Unterstützung derjenigen, die diese Gebiete am besten kennen – und das sind die Vertreter unserer fünfzehn Landsmannschaften“.
Davor steht am 19. Februar 2026 die Eröffnung der Ausstellung „Bilder der Heimat in Kinderaugen“ im Sozialministerium in München an, in der, mehrere Wochen lang, die zu diesem Thema gemalten Bilder sechs- bis zwölfjähriger Kinder aus Bayern gezeigt werden. „Dieser Malwettbewerb war mir ein ganz persönliches Anliegen“, so die Beauftragte, „weil es uns dadurch gelungen ist, die Generationen miteinander ins Gespräch zu bringen. Die Kinder haben ihre Groß- und Urgroßeltern gefragt, wie es denn war in der alten Heimat und die haben dann zu erzählen begonnen. Was dabei an Gemälden herausgekommen ist, ist großartig – und eigentlich hätten nicht nur die drei von einer Jury aus Vertretern des BdV letztendlich ausgewählten Preisträger, sondern alle teilnehmenden Kinder eine Auszeichnung verdient“.
Nachdem der BdV-Landesvorsitzende Dr. Knauer der Beauftragten für die hervorragende Zusammenarbeit im Zeichen hoher gegenseitiger Wertschätzung und tiefen Vertrauens gedankt hatte, sprach er als Leiter der Gesprächsrunde eine Vielzahl der für die Aussiedler und Vertriebenen in Bayern derzeit anliegenden Themen an. Flankiert wurde dies durch die Berichte und Meinungsäußerungen aus den Landsmannschaften. Insgesamt zeigten sich alle an der Diskussion Beteiligten mit dem Engagement des Freistaats für seine Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler sehr zufrieden, zumal Bayern sowohl, was die finanzielle Unterstützung als auch, was die politische Vertretung der Anliegen der Betroffenen betrifft, noch vor Hessen und mit weitem Abstand vor allen anderen das aktivste Bundesland ist.
Für Dr. Knauer wird das kommende Jahr auch insofern ein besonders spannendes als der „Vierte Stamm“ in Bayern, die Sudetendeutschen, plant, erstmals in der Geschichte der Landsmannschaft einen Sudetendeutschen Tag in der alten Heimat, in Brünn, auszurichten. Wenn das im Geiste der Verständigung zwischen Tschechen und Sudetendeutschen erfolgreich gelinge, werde dies, so Dr. Knauer, „ein Zeichen sein, dessen Bedeutung gar nicht hoch genug einzuschätzen ist“. Große Symbolkraft dürfte auch die für 2027 geplante Feier anlässlich des achtzigjährigen Bestehens der Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben entfalten, zumal sie diejenige Volksgruppe stellen, bei der der Anteil der – im nordwestlichen Grenzgebiet Rumäniens zu Ungarn – noch heimatverbliebenen Deutschen am größten sein dürfte.
Zurecht verärgert zeigten sich Dr. Knauer und die Landesvorsitzenden insbesondere der Landsmannschaften, die viele Aussiedler und Spätaussiedlern in ihren Reihen zählen, über die noch immer gültige Fremdrentenregelung. Diese ist nicht nur grob ungerecht, sondern droht auch viele ältere Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion, dem Banat, Siebenbürgen, dem Sathmarer Land und Oberschlesien in Armut zu stürzen. Allein der Eigeninitiative und der großen familiären Solidarität sei es zu verdanken, dass es hier noch nicht zu Verwerfungen gekommen sei. Dabei hatte der Freistaat bereits 2018/19 erfolgreich einen Antrag in den Bundesrat eingebracht, dieses Unrecht endlich zu revidieren, ohne dass dies seitens der Bundesregierung aufgegriffen worden wäre. Die Runde war sich einig, dass die Bayerische Staatsregierung hier im kommenden Jahr einen erneuten Anlauf nehmen sollte.

