Um wen geht es?

Deutsche Landsleute

Vertriebene und Aussiedler sind keine „Migranten“. Sie sind deutsche Landsleute. Ihr schweres Schicksal, der Verlust von Heimat und Eigentum, ist eine Folge der jüngeren deutschen Geschichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Schätzungen zufolge in etwa 14 Millionen Deutsche, die in den Gebieten östlich der heutigen deutschen Grenzen lebten, aus ihrer Heimat vertrieben. Bis zu zwei Millionen Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Ähnlich viele Männer, Frauen und Kinder wurden interniert, deportiert und mussten weit entfernt von ihrer Heimat Zwangsarbeit leisten. Knapp zwölf Millionen Heimatvertriebene fanden in den Jahren 1944 bis 1948 Aufnahme in der Bundesrepublik Deutschland, der DDR und Österreich. Etwa 1,9 Millionen von ihnen kamen nach Bayern, die meisten aus dem benachbarten Böhmen und Mähren, aber auch aus Schlesien und anderen deutschen Siedlungsgebieten im Osten.

MrWissen2Go von Funk hat die Vertreibung nach dem zweiten Weltkrieg auf Youtube erklärt:

Aktivierung erforderlich

Durch das Klicken auf dieses Video werden in Zukunft YouTube-Videos auf dieser Webseite eingeblendet. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass nach der Aktivierung Daten an YouTube übermittelt werden. Sie können mit einem Klick dauerhaft das Abspielen aktivieren oder in den Datenschutzhinweisen auch dauerhaft wieder rückgängig machen.

Jetzt aktivieren »

Woher kamen diese Menschen genau?

Man unterscheidet zwischen den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die Teil des Deutschen Reiches in den Grenzen von 1937 waren, also Schlesien, Pommern, Ostbrandenburg und Ostpreußen, und den deutschen Siedlungsgebieten jenseits der einstigen Reichsgrenze in Polen, den Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns und dem Baltikum. Diese Siedlungsgebiete waren teils zusammenhängend, wie im Falle der Sudetendeutschen, teils lebten die Deutschen in enger Nachbarschaft mit anderen Völkern. Größere deutsche Bevölkerungsgruppen gab es in der Zwischenkriegszeit in Polen, der Tschechoslowakei, Jugoslawien, Rumänien, Ungarn, den baltischen Ländern sowie der Sowjetunion. Nicht alle von ihnen wurden nach Westen vertrieben: Während die Deutschen aus dem Baltikum und Bessarabien infolge des Hitler-Stalin-Paktes zunächst vorwiegend in die besetzten Gebiete Polens umgesiedelt worden waren, wurden die Deutschen auf dem Territorium der Sowjetunion nach dem Überfall Hitlers größtenteils zwangsweise nach Zentralasien und Sibirien deportiert und durften selbst während des „Tauwetters“ nach Stalins Tod nicht in ihre angestammten Siedlungsgebiete im Westen der UdSSR zurückkehren. Indes die deutsche Bevölkerung – abgesehen von einigen dringend benötigten Fachkräften – aus den deutschen Ostgebieten, Polen, der Tschechoslowakei und Jugoslawien unter großen Opfern fast vollständig vertrieben wurde, musste in Teilen Oberschlesiens, in Ungarn und Rumänien nur ein Teil der Deutschen ihre Heimat verlassen. Allerdings wurden die in Polen, Rumänien und der Sowjetunion verbliebenen Deutschen massiv benachteiligt, sodass sich viele von ihnen in den folgenden Jahrzehnten um eine Ausreise bemühten. Seit den siebziger Jahren kamen so viele deutsche Aussiedler aus Polen und Rumänien – und seit 1990 rund vier Millionen deutsche Landsleute aus Russland und anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland. 

Über die größte Gruppe der Aussiedler, die Russlanddeutschen, hat MrWissen2Go von Funk ebenfalls ein Video produziert:

Aktivierung erforderlich

Durch das Klicken auf dieses Video werden in Zukunft YouTube-Videos auf dieser Webseite eingeblendet. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass nach der Aktivierung Daten an YouTube übermittelt werden. Sie können mit einem Klick dauerhaft das Abspielen aktivieren oder in den Datenschutzhinweisen auch dauerhaft wieder rückgängig machen.

Jetzt aktivieren »

In der neuen Heimat ankommen – Identität bewahren

Nach dem Krieg haben Bayern und Deutschland Außergewöhnliches bei der erfolgreichen Eingliederung der aus dem Osten vertriebenen Landsleute geleistet. Umgekehrt verband die Heimatvertriebenen – eingedenk der sich immer deutlicher abzeichnenden Aussichtslosigkeit, in die Heimat zurückzukehren – der Wille, in der neuen Heimat „anzukommen“, und Teil von ihr zu werden. Dasselbe galt später auch für die Aussiedler. Schließlich sind sie Deutsche. Dabei war und ist es den Aussiedlern und Vertriebenen aber auch wichtig, die Traditionen und Bräuche ihrer verlorenen Heimat, ihre überkommene Identität zu bewahren. Entsprechend haben sich viele von ihnen in Bayern in Landsmannschaften organisiert. In diesen halten sie die Erinnerung an ihre Geschichte und Herkunft wach und pflegen das reiche Kulturerbe ihrer verlorenen Heimat. Denn in der Tat sprechen in vielen Städten und Regionen Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas, in denen nur wenige oder gar keine Deutschen mehr verblieben sind, zumindest die Steine noch heute deutsch. Indes interessieren sich immer mehr auch die heutigen Bewohner für die deutsche Vergangenheit und kulturelle Prägung ihrer Wohnorte und Länder. So, wie wir in der Bundesrepublik seit jeher Länder und Regionen mit je eigenem Charakter und eigenen Dialekten haben, war das unabhängig von der staatlichen Zugehörigkeit bis vor knapp achtzig Jahren auch in den deutschen Siedlungsgebieten östlich der heutigen Grenzen der Fall. Die daraus erwachsene Vielfalt ist ein kultureller Schatz, von dem auch die neue Heimat der Vertriebenen und Aussiedler sehr profitiert hat. Zugleich sind die Herkunftsregionen der Aussiedler und Heimatvertriebenen heute Bindeglieder zu unseren Nachbarn und Partnern im Osten, innerhalb und außerhalb der EU.

Herzlich Willkommen
Logo der Aussiedler- und Vertriebenenbeauftragten